![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
||||||
Bernd Strauch | Heimatseiten Oberhessisch - Dialektwörterbuch |
Häi sein ech dehém: www.oberhessisch.com |
![]() |
||||||||
![]() |
![]() |
|||||||||
|
||||||||||
![]() |
||||||||||
Seite als PDF |
Vorherige Seite | Nächste Seite |
![]() |
||||||||
![]() |
Verschriftung Grundsätzlich sind Vokale betont oder unbetont. Aufgrund dieser Beschaffenheit bezeichnen sie als silbische Vokale betonte oder unbetonte Silben. Bei nachfolgenden Einsilbern bestehen keine Zweifel an ihrer Betonung durch Silben tragende vokalische Einzellaute: <ab> (ab), <Dèg> (Teig), <dó> (da), <etz> (jetzt), <fëst> (fest), <Fròsch> (Frosch), <Hà> (Heu), <Héb> (Höfe), <íhm> (ihm), <im> (um), <of> (auf), <Schuch> (Schuh), <wú> (wo). Im Gegensatz zur Schriftsprache kennt das Oberhess. unbetonte Einsilber mit silbischem Schwa-Laut: <des> (das), <e> (eine/er), <mer> (wir/mir/man), <se> (sie/zu). Klare Betonungsverhältnisse herrschen bei zweisilbigen Wörtern, die aus einer betonten 1. Silbe und einer unbetonten 2. Silbe bestehen: <anner> (andere), <Bíwel> (Bibel), <brenge> (bringen), <dàfe> (taufen), <Gròwe> (Graben), <Hësse> (Hessen), <kèfe> (kaufen), <Kopper> (Kupfer), <Liche> (Lügen), <Róme> (Rahmen), <ruffe> (rufen), <Rúse> (Rosen), <tréme> (träumen). Steht hinter dem betonten Silbenträger ein weiterer Vokal innerhalb der selben Silbe, ist dieser unbetont. Beide Vokale bilden einen Diphthong im Oberhess.: <Bóed> (Bart), <Dòel> (Tal), <éem> (ihrem), <Fèescht> (Ferse), <gäewe> (geben), <häi> (hier), <ïen> (in/und), <Kou> (Kuh), <Leu> (Leute), <Míen> (Möhren), <naud> (nichts), <Roiwe> (Rüben), <Stoedt> (Stadt), <Strúes> (Straße), <waie> (wiegen), <weise> (beweisen), <wuen> (wurden). Sind 2 betonte Vokale in einem mehrsilbigen Wort vorhanden, wird der eine stärker betont als der andere. Folglich trägt der silbische Vokal mit stärkerer Betonung den Hauptton, der silbische Vokal mit schwächerer Betonung den Nebenton. Im Viersilber <Boieméster> (Bürgermeister) ist in der 1. Silbe der o-Laut nebenbetont, der geschlossene lange e-Laut der 3. Silbe hauptbetont. <Lompesämmler> ("Lumpensammler" =Altwarenhändler) besitzt einen hauptbetonten o-Laut in der 1. Silbe und ein nebenbetontes /ä/ in der 3. Silbe. Beim adverbial gebrauchten oberhess. Wort <inneschteéwescht> (das Unterste zuoberst) trägt der i-Laut am Wortanfang den Nebenton, während der Hauptton dem langen geschlossenen e-Laut der 4. Silbe des Fünfsilbers zukommt. Zweisilber wie <Fòerròed> (Fahrrad), <Sonndòch> (Sonntag), <Víerrúed> (Vorrat) besitzen in jeder Silbe einen betonten Vokal, wobei auf die 1. Silbe der Hauptton fällt. Anders ist dies beim Fragewort <worim> (warum), bei dem wie in der Schriftsprache der Vokal der 2. Silbe betont ist, da der 1. Vokal als unbetont gilt. Einen Sonderfall stellt das Dialektwort <Pulloch> (Jauchegrube) im Oberhess. dar. Die Fuge des zusammengesetzten Wortes überbrückt ein einziger wirklich zu sprechender Konsonant, der außerdem ein Silbengelenk bildet, da infolge der Kürze des in der 1. Silbe stehenden hauptbetonten Vokals eine Kürzung der gleichen Konsonanten stattfand. Wie in der Schriftsprache erfolgte die Kürzung auch im Wort <Middòch> (Mittag). Ebenfalls über eine Besonderheit beim Anwenden der Betonung verfügen die Wortbeispiele <Lännerei> (Länderei) und <Làferei> (Lauferei). Hier befindet sich die Hauptbetonung am Wortende auf dem silbischen a-Laut des Doppellautes <ei> /ai/; der jeweilige Vokal in der 1. Silbe trägt die Nebenbetonung. Diese Endung entstammte ursprünglich dem Französischen, dessen i-Laut zum schriftdeutschen <ei> diphthongierte. Grundsätzlich kann die Nebenbetonung bei Bedarf in eine starke und schwache unterteilt werden. Die Ableitungen der Ortsnamen <Heuchelemer> (Heuchelheimer), <Wissemerer> (Wissmarer) besitzen 3 Silben mit dem Schwa-Laut hintereinander. Folglich ist die 3. Silbe der insgesamt 4 Silben schwach nebenbetont, obwohl deren Silbenträger aus einem Schwa-Laut besteht; der für die Wortbildung notwendige betonte Vokal steht hauptbetont in der 1. Silbe. Im Tschechischen und Ungarischen gilt die Grundregel, dass die Betonung auf der 1. Silbe liegt. Langvokale kommen oft in nachfolgenden Silben vor, die nur unbetont und aus deutscher Sicht vielleicht schwach oder stark nebenbetont sind. Für diese Betonungsverhältnisse beispielhaft erscheinen die Namen von Dvořák und Petőfi. |
|||||||||
![]() |
||||||||||
Vorherige Seite | Nächste Seite |
Startseite |
![]() |
||||||||
Impressum | Datenschutzerklärung | webdesign by csle |
www.oberhessisch.com weiterempfehlen |
![]() |